Desertieren

Wenn das Schreien wilder Gänse durch die Sommernacht
meinen Traum zerreißt und ich lieg noch wach,
wie der Tagmond am Himmel die Sonne streift,
und auf dem Ast vorm Fenster aufgereiht,
selbst die Raben frieren.

Beim Geschwafel über Coolness und Verantwortung
auf allen Kanälen, jedem Podium
man den Vorteil preist und die Solidarität,
wenn die Fahnen knallen, wo kein Laufthauch geht,
werde ich desertieren.

Schmeiß die Gitarre ins Auto,
dreh die Fenster runter,
um dem Fahrtwind nachzuspüren.
Da ist nichts, was ich verlier.
In die Dämmerung hinein,
und wenn die Sonne morgen steigt
liegt die Grenze hinter mir.

Ich stehe neben P.T. vorm SuperU,
und erneure meinen Schwur
mit einem Schluck hinüber zur Champagne.
Ich ruhe mich aus am Fuß des Mont Ventoux
Für meine Tingeltangel-Tour
von der Provence in die Bretagne.

Ich spiel die Straßen
von Grasse bis St. Marie
die Hafenpromenaden
und den Place-de-la-Comédie.
Trink den schweren Roten
und Käse zum Dessert,
schlaf im Wagen, wenn der Mond scheint,
lieg ich draußen am Meer.

Bin desertiert.
Die Gitarre im Auto
und die Fenster unten,
riech ich wie das Wetter wird.
Da ist nichts was ich verlier.
In die Dämmerung hinein
und wenn die Sonne morgen steigt
liegt die Grenze weit hinter mir.

An meinen Off-Day im Katharer-Land
Schick ich an Mary einen Brief,
Lederstiefel to the one I love.
Fahre weiter über den Atlantikstrand,
lieg in den Dünen von Contis,
sitz in der Bar am Hafen von Roscoff,

Schreibe ein zwei Verse
zwischen Muscheln und Bier,
nehme die Fähre um drei,
setze über nach Rosslare.
Spiel meinen letzten Gig
in Hughe’s Pub
ending up with Mary’s Jig,
nehme die Coastroad und hau ab.

Ich bin desertiert.
Die Gitarre im Auto
und die Fenster unten,
riech ich wie das Wetter wird.
Da ist nichts, was ich verlier.
In die Dämmerung hinein,
und wenn die Sonne morgen steigt
liegt auch diese Grenze hinter mir.